* 14.6.1898 Frankfurt a. M. / Unterliederbach

Hermann Sigismund wurde am 14. Juni 1898 in Unterliederbach im Kreis Höchst, heute Frankfurt am Main, geboren und evangelisch getauft. Der ledige Kunstmaler wohnte später in Stuttgart.

Am 21. August 1936 verurteilte ihn das Landgericht Stuttgart wegen „Sittlichkeitsverbrechens“ nach § 175a Ziffer 3 zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus, abzüglich von einem Monat Untersuchungshaft, und zu vier Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Er hatte 12 Vorstrafen, darunter drei einschlägige. Mitangeklagter war der 19-jähriger Heinz M. aus Frankenthal, der auch bereits wegen Strichjungentätigkeit verurteilt worden war und später in mehrere KZ kam. Mit Schreiben vom 5. Februar 1937 untersagte die Reichskammer der bildenden Künste Sigismund seine Berufstätigkeit.

Ab den 18. Juli 1936 befand er sich im Gefängnis in Stuttgart. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 24. August 1936 in das Zuchthaus Ludwigsburg und von dort am 15. April 1937 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor im Emsland. Weiter ging es am 12. Juli 1937 in das Emslandlager Esterwegen. Dort entließ man ihn nach voll verbüßter Strafe am 21. Januar 1938 nach Frankfurt am Main zu seiner Mutter.

(Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 6092. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


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Schreiben des Vorstands des Zuchthauses Ludwigsburg an den Oberstaatsanwalt bei dem Landgericht Stuttgart vom 15. April 1937 betreffend die Versetzung von Hermann Sigismund in das Strafgefangenenlager Aschendorf (siehe Staatsarchiv Ludwigsburg, E 356 d V_Bü 1229 – Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Stuttgart, allgemein


Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Stuttgart
Gefängnis Stuttgart
Zuchthaus Ludwigsburg

Weitere Täterorte:
Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor
Emslandlager Esterwegen