Spezifische Formen menschlicher Vielfalt bezüglich sexueller Orientierung als „abnormal“ und „widernatürlich“ zu diffamieren und Frauen sowie transsexuelle und intergeschlechtliche Menschen als „minderwertig“ zu betrachten, war keine Erfindung der Nationalsozialisten. Diese konnten vielmehr an eine Jahrhunderte alte Geschichte religiös begründeter Abwertungen von homo-, transsexuellen und intergeschlechtlichen Menschen anknüpfen.

Vergebungserklärungen der christlichen Kirchen

Zu dieser Geschichte und zur Unterstützung queerfeindlichen Verhaltens während der NS- und Nachkriegszeit hat sich die katholische Kirche bundesweit 2023 und die evangelische Kirche in Württemberg 2019 bekannt und um Vergebung gebeten:

Ein Video der Bitte um Vergebung ist unter folgendem Link anklickbar und zwar unter 2. Sitzung, Freitag 5. Juli 2019: https://www.elk-wue.de/wir/landessynode/archiv-2013-2019/sitzungen-der-15-landessynode/sommertagung-2019#c18504

Der Vergebungserklärung war der Antrag Nr. 36/17 „Bitte für Vergebung für Unrecht, das von unserer Kirche an gleichgeschlechtlich orientierten Menschen begangen wurde“ an die 15. Evangelischen Landessynode, 36. Sitzung am 30.11.2017 mit einem Redebeitrag des Erstuntzeichners Dr. Kretschmer vorausgegangen.

Hintergrundsinformationen zur Rolle von Bibel- und Korantexten

Im Namen des jüdisch-christlichen Gottes und islamischen Allah mussten gleichgeschlechtlich Liebende und transsexuelle sowie intergeschlechtliche Menschen Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Gewalt erleben. Teilweise geschieht das bis heute wie zum Beispiel im überwiegend christlichen Uganda oder im überwiegend islamischen Iran. Dies führt mit dazu, dass es einen hohen Anteil von LGBTIQA-Menschen bei den Geflüchteten gibt.

Insbesondere die rund 600 Jahren vor unserer Zeitrechnung entstandenen fünf Bücher Mose spielten bei der gesellschaftlichen Verankerung von Vorurteilen über eine angebliche Widernatürlichkeit gleichgeschlechtlicher Liebe und Sexualität sowie über die angebliche Minderwertigkeit von Frauen, von intergeschlechtlichen und transsexuellen Menschen eine wichtige Rolle. In diesen sind Aussagen wie beispielsweise folgende enthalten: “Wenn ein Mann bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben” (Drittes Buch Mose, in Leviticus 20,13).

„Auch die Apartheid in Südafrika wurde – ebenso wie die Sklaverei – seinerzeit „biblisch“ begründet. (…) Heute zweifelt kaum ein Mensch mehr daran, wer sich hier versündigt hat und wer nicht. Ähnlich wird eines Tages das Urteil der Geschichte über den Umgang heterosexueller Christen mit Homosexuellen lauten.“ schreibt Klaus Douglass (hier zitiert nach: Sibylle Biermann-Rau: „Pfarrerin mit Frau – Eine (un)mögliche Geschichte“, Kapitel „Begegnung und/oder Bibelarbeit?“, Berlin 2023, S. 42ff)

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich in den letzten Jahren von früherer Ausgrenzung distanziert und sich nach oft heftigen inneren Debatten für LGBTIQA-Menschen geöffnet – in der Gemeinde wie im Pfarrer:innenhaus. Teile der Katholischen Kirche, der orthodoxen Kirchen, evangelikale Gruppen und die meisten islamischen Organisationen in Deutschland lehnen dagegen gelebte Homosexualität und geschlechtliche Vielfalt noch immer ab. Dennoch gibt es auch hier Menschen, die mutig ihre Stimme für Respekt, Gleichberechtigung und Anerkennung von Vielfalt erheben. Auch in jüdischen Gemeinden gibt es bis heute noch sehr kontroverse Haltungen gegenüber LSBTIQA-Menschen. Beim Islam ist heute kaum bekannt, dass dieser wesentlich freundlicher gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt als das Christentum in vorkolonialer Zeit war.

Dass wir heute mit Thora-, Bibel- und Korantexten anders und zwar queerfreundlich umgehen können, zeigen folgende Buchtipps, Youtube-Filme und Weblinks:

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