* 14.8.1909 Heidelberg

Hans Vöglein wurde am 14. August 1909 in Heidelberg in Baden geboren. Der Ledige arbeitete später als Kaufmann.

Er hatte bereits acht Vorstrafen, darunter Gefängnis- und Zuchthausstrafen, als der 25-Jährige auf Anweisung der Kriminalpolizei vom 29. Juni 1935 am Tag darauf von der Polizei in das KZ Dachau transportiert wurde, wo man ihn zur Nummer 7.622 machte und in die Gruppe der Homosexuellen einstufte. Am 1. Juli 1938 überführte man ihn in das KZ Flossenbürg in Bayern, wo er die Häftlingsnummer 325 erhielt und in die Gruppe der § 175-Vorbeugungshäftlinge eingestuft wurde. Dass er noch etwa im Herbst 1944 im KZ Flossenbürg lebte und als Bürogehilfe eingesetzt wurde, belegt eine Karteikarte, die für das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Berlin erstellt wurde. Dieses wollte mit IBM-Computer den Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge optimieren. Hans Vöglein überlebte den NS-Terror und wurde 1945 im KZ Flossenbürg nach zehn Jahren KZ-Haft befreit.

1968 findet sich beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen ein Vermerk zu seiner KZ Haft für das: „LA f. Wg. Baden-Württemberg, Stuttgart“. Möglicherweise bedeutet die Abkürzung Landesamt für Wiedergutmachung. Er dürfte aber keine Wiedergutmachung erhalten haben, da Homosexuelle von einer Wiedergutmachung vom Gesetzgeber ausgeschlossen und weiterhin wie gewöhnliche Kriminelle behandelt worden waren, denn der Gesetzgeber nannte sie nicht unter den antragsberechtigten Personen.

(Zentralnachweis zur Geschichte von Widerstand und Verfolgung 1933-1945 auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen in der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten, Celle. (ZNW) Bundesarchiv, Berlin, Karteikarte für das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt in Berlin, erstellt Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 Nr. 19058. Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


voeglein-effektenkartei

Zu Hans Vöglein liegt die Effektenkarte des KZ Flossenbürg vor, auf der die Anschrift seiner Eltern in Buchen/Odenwald Bessel vermerkt ist (siehe 1.1.8.3, Doc-ID 11035781, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Odenwald Bessel / Buchen, allgemein


Täterorte:
KZ Dachau
KZ Flossenbürg