Der-Liebe-wegen dankt der Initiative „Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich“, die sich beharrlich gegen viele Widerstände für ein würdiges Gedenkzeichen und die Erinnerung an lesbische Häftlinge im Frauenkonzentrationlager Ravensbrück eingesetzt hat. Ebenso danken wir ihren Vorkämpferinnen in der ehemaligen DDR, insbesondere Bettina Dziggel, die sich bereits 1984 dafür eingesetzt hatten und dafür auch staatliche Repressionen in Kauf nahmen. Bettina Dziggel ist leider viel zu früh im Alter von 62 Jahren am 5. Juli 2022 verstorben.

Am 30. Oktober 2022 fand die Gedenkkugel für die lesbischen Häftlinge im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück am neuen Gedenkort der Mahn- und Gedenkstätte in Ravensbrück endlich ihren Platz mit folgender Inschrift: „In Gedenken aller lesbischen Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark. Sie wurden verfolgt, inhaftiert, auch ermordet. Ihr seid nicht vergessen.“

Während der 77. Befreiungsfeier des KZ-Ravensbrück am 1. Mai 2022 konnte bereits das erste offizielle Gedenken an die lesbischen Opfer der NS-Diktatur in Ravensbrück stattfinden, damals mit einer gläsernen Gedenkscheibe.

Ein dauerhaftes Zeichen des würdigen Gedenkens an die lesbischen Frauen ist ein wichtiger Beginn einer notwendigen und grundlegenden Aufarbeitung der Unsichtbarmachung und Verfolgungsgeschichte lesbischer Frauen. Der-Liebe-wegen schließt sich dem LSVD an, der in einer Online-Veröffentlichung dazu schreibt: „Es gibt großen Forschungsbedarf. Wir ermutigen und unterstützten Forscher*innen, sich verstärkt diesen Themen zuzuwenden und miteinander in den wissenschaftlichen Austausch zu treten. Dabei gilt es, die wichtigen Arbeiten lesbischer Historikerinnen wie zum Beispiel Claudia Schoppmann, Kirsten Plötz, Anna Hájková, Ingeborg Boxhammer oder Christiane Leidinger zu würdigen. Bund, Länder und Kommunen sollten dafür ausreichend Mittel für die Erforschung und Vermittlung der Geschichte zur Verfügung zu stellen.“

Ralf Bogen


31.10.2022: Wieso Alexander Zinns Definition von „Verfolgung“ für Lesben* zu kurz greift – eine Erörterung am Beispiel der im KZ-Ravensbrück inhaftierten Maragarete Rosenberg von Alexa Korossy-Juliuns, veröffentlicht auf der Webseite zum Projekt Lesbische* Lebenswelten im deutschen Südwesten an der Universität Heidelberg
2021: Wissenschaftliches Gutachten von Prof. Martin Lücke, Freie Universität Berlin: Die Verfolgung lesbischer Frauen im Nationalsozialismus
14.07.2021: Pressemitteilung vom 14. Juli 2021 der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Gedenkzeichen für die lesbischen Häftlinge im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
2018: Maria Bühner: Die Kontinuität des Schweigens. Das Gedenken der Ost-Berliner Gruppe Lesben in der Kirche in Ravensbrück, in Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 2018, 29/2, S. 111-131
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Lesbische Geschichte wird sichtbar
– in der Gedenkstätte Ravensbrück wird jetzt auch offiziell an die lesbischen Opfer des Konzentrationslagers erinnert. Es war ein harter Kampf.
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MAHN- U. GEDENKSTÄTTE RAVENSBRÜCK | STIFTUNG BRANDENBURGISCHE GEDENKSTÄTTEN
Dr. Anna Hájková beim ersten offiziellen Gedenken an lesbische Häftlinge in Ravensbrück.
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Bettina Dziggel, * 25. Januar 1960; † 5. Juli 2022, lesbische Aktivistin und Mitbegründerin der ersten ostdeutschen Lesbengruppe Arbeitskreises Homosexuelle Selbsthilfe – Lesben in der Kirche , die sich für ein würdiges Erinneren im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück einsetzte