Herbert Bauch
* 19.7.1907 Dresden
† 1988 Dresden
Herbert Bauch wurde am 19. Juli 1907 in Dresden geboren und evangelisch getauft. Der Ledige lebte auch später in Dresden und arbeitete als Zimmerer. Im Krieg wurde er Truppenführer bei der Organisation Todt und unterstand deshalb der Wehrmachtsjustiz.
Das Landgericht Dresden verurteilte ihn wegen „widernatürlicher Unzucht“ 1937 zu neun Monaten Gefängnis. Am 23. März 1944 verurteilte den 36-Jährigen das Feldkriegsgericht des Kommandanten von Groß-Paris, Abteilung A, in Paris wegen zweier versuchter und vier vollendeter, fortgesetzter und erschwerter Verbrechen der „widernatürlichen Unzucht“ nach § 175 a Ziffer 2 und 3 zu drastischen sieben Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Außerdem bestimmte das Gericht, dass er Kriegstäter sei. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Eine versuchte Tat, die ein Verbrechen war, wurde genauso geahndet wie eine vollendete Tat. Eine „fortgesetzte“ Tat bedeutet, dass sie über einen längeren Zeitraum wiederholt wurde. Eine „erschwerte“ Tat bedeutet, dass er homosexuelle Handlungen mit unter 21-Jährigen hatte und die Verurteilung nach § 175 a Ziffer 2 bedeutet, dass er diese mit Untergebenen hatte. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn in das Zuchthaus Ludwigsburg und von dort am 25. Mai 1944 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Walchum im Emsland. Von dort überwies man ihn am 31. Juli 1944 zur Gestapo zum Arbeitseinsatz.
Er überlebte den NS-Terror, heiratete später und starb 1988 in Dresden im Alter von 80 Jahren.
(Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 256. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen aus seiner Akte und auch von der Stadtverwaltung Dresden.)
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt den früheren Ort des „Zuchthauses Ludwigsburg“
Täterort in Baden-Württemberg:
Zuchthaus Ludwigsburg
Weitere Täterorte:
Landgericht Dresden
Strafgefangenenlager Walchum im Emsland