Maximilian Glass
* 11.2.1902 Stuttgart
† 26.5.1942 im KZ Buchenwald
Maximilian Albert Glaß, auch Max genannt, wurde am 11. Dezember 1902 in Stuttgart-Uhlbach in Württemberg geboren. Der ledige Eisendreher lebte später in Trier-Konz in der Römerstraße 45 im damaligen Preußen und heutigen Rheinland-Pfalz. Das Landgericht Trier verurteilte den 36-Jährigen am 2. August 1939 nach § 175 zu 2 Jahren Gefängnis. Da hatte er bereits zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen. Erst drei Tage später begann seine Strafhaft; möglicherweise akzeptierte er das Urteil zunächst nicht. Eine Untersuchungshaft wurde nicht angerechnet, also hatte er vermutlich kein Geständnis angegeben.
Die Strafhaft verbüßte er im Gefängnis Wittlich, von wo aus man ihn am 16. Mai 1940 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager I in Dieburg in Hessen, transportierte. Dort beschrieb man ihn: 1,65 m groß, mittlere Gestalt, rasiert, helle Augen und mittelblondes Haar. Zeitweilig kam er auch in das Lager II, dann aber wieder zurück in das Lager I. Dort vermerkte man auf seiner Karteikarte zum Ende seiner Strafhaft am 5. August 1941 „entlassen“.
Er mag zwar für die Justiz als aus der Strafhaft entlassen gelten, tatsächlich dürfte er aber nicht in die Freiheit entlassen, sondern der Kriminalpolizei übergeben worden sein. Denn diese transportierte ihn am 14. November 1941 in das KZ Buchenwald, wo er die Häftlingsnummer 2.945 erhielt und vermutlich wie alle Homosexuellen in die Strafkompanie zur Schwerstarbeit im Steinbruch kam.
Maximilian Glaß verstarb im KZ Buchenwald am 26. Mai 1942 im Alter von 39 Jahren nach nur einem halben Jahr im KZ angeblich an Herz- und Kreislaufschwäche, tatsächlich aber doch wohl an den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der chronischen Unterversorgung im KZ.
(Quellen und Anmerkungen: Archiv der Gedenkstätte Buchenwald. Ich danke Wolfgang Röll aus der Gedenkstätte Buchenwald für die Informationen. Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im ITS in Bad Arolsen forschte, für zusätzliche Informationen. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Internet-Totenbuch der Gedenkstätte Buchenwald).
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Von Maximilien Glass ist die Effektenkarte des KZ Buchenwald überliefert, auf der die Adresse seiner Tante in Stuttgart-Uhlbach, Kleingasse 2 angegeben ist (siehe 1.1.5.3, Doc-ID 5954036, ITS Digital Archive / Bad Arolsen, Anm. Biggel / Bogen).
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Stuttgart / Ulbach, Kleine Gasse 2
Täterorte:
Landgericht Trier
Gefängnis Wittlich
Strafgefangenenlager Rodgau
KZ Buchenwald