Anton Weingärtner
* 1.4.1909 Öttingen
Anton Weingärtner wurde am 1. April 1909 in Öttingen im Kreis Rastatt in Baden geboren und katholisch getauft. Der ledige Maschinenarbeiter lebte später in Stuttgart-Obertürkheim.
Am 28. Juli 1937 verurteilte den 28-Jährigen das Landgericht Karlsruhe nach § 175a Ziffer 3 zu einem Jahr Gefängnis. Die Strafe verbüßte er bis März 1938. Am 30. August 1940 verurteilte man ihn erneut nach § 175a, diesmal das Landgericht Stuttgart zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus, abzüglich von einem Monat und 15 Tagen Untersuchungshaft, und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Außerdem stufte ihn das Gericht als „Kriegstäter“ ein. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Für die Straftäter wurde die Haft dadurch unabsehbar lang.
Zur Strafverbüßung transportierte man ihn aus dem Gefängnis Stuttgart am 18. September 1940 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Brual-Rhede im Emsland, dann am 6. Juli 1941 in das Zuchthaus Kaisheim und schließlich am 20. Mai 1943 wieder zurück in das Emslandlager Walchum. Zu einem nicht genannten Zeitpunkt verlegte man ihn in das Strafgefangenenlager Nord in Nord Norwegen, wo die Häftlinge unter schrecklichen Bedingungen z.B. im Straßenbau arbeiteten und im Winter die Straßen schneefrei halten mussten. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Im Juli 1943 fragte die Gestapo Stuttgart nach seinem Haftende nach.
(Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 7506. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen.)
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Stuttgart / Obertürkheim, allgemein
Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Stuttgart
Strafgefängnis Rottenburg
Staatsanwaltschaft Stuttgart
Weiterer Täterort:
Strafgefangenenlager Rodgau