Boleslaw D.
* 1921 Borusschin (heute Polen)
Boleslaw D. wurde 1921 in Boroschin im Wartheland in Polen geboren und katholisch getauft. Ob der 18-Jährige 1940, als er nach Deutschland kam, ein polnischer Zwangsarbeiter war, kann nur vermutet werden, jedenfalls arbeitete der Ledige 1943 als Landarbeiter in Leutershausen auf dem Hofgut des Grafen von Wiser.
Am 4. Mai 1943 verurteilte den 21-Jährigen ein Gericht in Mannheim wegen „widernatürlicher Unzucht“ nach § 175 zu vier Monaten Straflager. Möglicherweise setzte man die Strafe zur Bewährung aus, denn offenbar ließ man ihn zunächst wieder frei. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 1. Februar 1944 dann doch zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Polenstraflager, in Eich in Rheinhessen. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,68 m groß, blaue Augen und blondes Haar. Als Verwandten gab er seinen Vater Josef B. an, der in Boruschin wohnte. Ob er zu seinem rechnerischen Haftende am 31. Mai 1944 entlassen wurde, kann nur vermutet werden, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht belegt. 1945 arbeitete er anscheinend bei einem anderen Landwirt.
(Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen und Dokument 11544243#1. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für die Information.)
© Text und Recherche Rainer Hoffschildt
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Leutershausen, allgemein
Täterort in Baden-Württemberg:
Gericht in Mannheim
Weiterer Täterort:
Strafgefangenenlager Rodgau