Erich Cattaneo
* 23.1.1904 Höllstein
† 1973 Lörrach
Erich Cattaneo wurde am 23. Januar 1904 in Höllstein im Kreis Lörrach in Baden geboren und evangelisch getauft. Der verheiratete, aber kinderlose Fabrikarbeiter lebte später in Steinen in Baden.
Am 19. Mai 1937 verurteilte den 33-Jährigen das Landgericht Freiburg i. Br. wegen „widernatürlicher Unzucht“ nach § 175 alter Fassung in drei Fällen, § 175 NS-Fassung in einem Fall, § 175a, Ziffer 3, NS-Fassung in drei Fällen und wegen Kuppelei zu drastischen drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus, abzüglich von fünf Monaten Untersuchungshaft, und zu fünf Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Er hatte keine Vorstrafen.
Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst im Juni 1937 in das Zuchthaus Bruchsal, dann in das Zuchthaus Zweibrücken, dann im September 1938 in das Zuchthaus Kassel-Wehlheiden und schließlich überführte man ihn zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Börgermoor im Emsland. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,56 m groß, kleine Gestalt, rasiert, graue Augen und braunes Haar. Weiter ging es am 21. Februar 1940 in das Emslandlager Walchum. Dort entließ man ihn nach voll verbüßter Strafe am 19. Juni 1940 aus der Haft nach Hause.
Er überlebte den NS-Terror und starb 1973 in Lörrach.
(Karteikarte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin I, Lager Börgermoor. Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 986a. Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen. Ich danke William Schaefer, Denzlingen, für Informationen aus dem Standesamt Höllstein.)
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Steinen, allgemein
Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Freiburg
Zuchthaus Bruchsal
Weitere Täterorte:
Zuchthaus Zweibrücken
Zuchthaus Kassel-Wehlheiden
Strafgefangenenlager Börgermoor
Strafgefangenenlager Walchum