Ernst Hammerschlag
* 10.5.1910 Posen
Ernst Hammerschlag wurde am 10. Mai 1910 in Posen geboren. Er war ledig, jüdischen Glaubens und Krankenwärter. Er arbeitete im israelitischen Altersheim in Gailingen bei Singen. Irgendwann zog er dann nach Varel, unweit von Oldenburg. Dort wurde er 1938 festgenommen und nach Konstanz zum Prozess transportiert. In Konstanz verurteilte ihn am 20. September 1938 das Schöffengericht wegen Verbrechens und Vergehens gegen § 175 zu 6 Monaten Gefängnis. Er wurde wegen Überfüllung ins Gefängnis nach Waldshut überstellt und am 12. Dezember 1938 ins Gefängnis Düsseldorf-Derendorf „verschubt“. Das Schöffengericht Düsseldorf verurteilte ihn am 29. Dezember 1938 wegen eines weiteren Vergehens gegen § 175 zu einer Gesamtstrafe von 10 Monaten Gefängnis.
Ihm gelang die Flucht nach Shanghai. Dort kam er am 17. Juli 1939 an. In Shanghai wohnte er in der Strasse „Chusan Lu“. Sonst ist über seine Zeit dort nichts bekannt. 1947 kehrte er mit dem Schiff „Marine Lynx“ nach Deutschland zurück. Er wohnte etwa 5 Jahre in Berlin und verließ Deutschland 1952, ohne anzugeben, wohin er ging. Hier verliert sich seine Spur. Aber durch seine Flucht nach China entkam er dem Naziterror gegen Juden und Homosexuelle.
Von Ernst H. existiert eine NS-Personenbeschreibung: Größe 171 cm, Haare schwarz, Augen braun, kein Bart, Zähne lückenhaft, am rechten Auge eine Narbe.
(Quelle: StAF Bestand D 81/1, Nr. 520, Prozessakte; Information von Sonja Mühlberger, Berlin aus ihren Unterlagen zu „Juden in Shanghai“; Jüdisches Museum Berlin; Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen.)
© Text und Recherche: William Schaefer
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Konstanz, allgemein
Täterorte in Baden-Württemberg:
Schöffengericht Konstanz
Gefängnis Waldshut
Weitere Täterorte:
Gefängnis Düsseldorf-Derendorf
Schöffengericht Düsseldorf