* 15.1.1914 Unterallemühl

† 2001 Mannheim

Friedrich Karl Schweiker wurde am 15. Januar 1914 in Unterallemühl bei Heidelberg, heute Schönbrunn, geboren. Der Techniker heiratete 1942 in Berlin und lebte später in Mannheim. Zuletzt war er Soldat im Heer.

Am 11. März 1943 verurteilte den 29-Jährigen das Feldkriegsgericht der 10. Panzer-Division wegen „erschwerter Unzucht zwischen Männern“ zu drastischen fünf Jahren Zuchthaus. Außerdem stufte ihn das Gericht als „wehrunwürdigen Kriegstäter“ ein. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Für die Straftäter wurde die Haft dadurch unabsehbar lang. Er hatte keine Vorstrafe. Mit diesem Urteil war er aus der Wehrmacht ausgestoßen und die zivile Staatsanwaltschaft München wurde für seinen Strafvollzug zuständig.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 6. Mai 1943 aus dem Gerichtsgefängnis München zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Esterwegen im Emsland. Nach neun Tagen ging es weiter „als Handwerker“ in das Emslandlager Aschendorfer Moor. Sein weiteres Haftschicksal ist nicht bekannt. Er dürfte in der NS-Zeit nicht freigekommen sein.

Er überlebte den NS-Terror, floh 1946 mit seiner Frau aus der sowjetisch besetzten Zone in den Westen, wohnte dann wieder in Mannheim und zuletzt wieder an seinem Geburtsort, wo er 2001 verstarb.

(Karteikarte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin I, Lager Esterwegen. Amtsblatt Schönbrunn 2010, Nr. 4, S. 4.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Heilbronn / Schönbrunn, allgemein


Täterorte:
Feldkriegsgericht der 10. Panzer-Division
Gerichtsgefängnis München
Strafgefangenenlager Esterwegen
Emslandlager Aschendorfer Moor