* 4.4.1892 Freiburg

† 14.4.1944 im KZ Lublin-Majdanek

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Fritz Hauser wurde am 4. April 1892 in Freiburg geboren. Er war das fünfte von 8 Kindern der Eheleute Wilhelm Hauser und seiner Frau Anna, geb. Fischer. Der Vater war von Beruf Diener und starb 1911, seine Frau starb 1931. Beide waren römisch-katholisch. Nach Fritzens Geburt zog die Familie mehrmals um, wohnte aber von 1903 bis 1912 in der Zunftstrasse 11.

Fritz besuchte die Volksschule und arbeitete danach als Hilfsarbeiter. Während des Ersten Weltkrieges war er vom März bis November 1915 in das Infanterie Regiment 109 eingezogen, wurde aber dann als „dauernd feld- und garnisonsdienstunfähig“ entlassen. Nach dem Krieg arbeitete er bei Herder, ging dann 4 Jahre nach Zürich und kam wieder nach Freiburg, wo er wieder als Hilfsarbeiter tätig war. Er war ledig. Als Beruf wurde Magaziner angegeben. Ab 1931 war er Anhänger der „Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher“.

Hauser wurde mehrfach gerichtlich bestraft: 1919 wegen Unterschlagung zu 14 Tagen Gefängnis, 1924 wegen widernatürlicher Unzucht zu 4 Wochen Gefängnis, 1926 aus dem gleichen Grund zu einem halben und 1934 wieder wegen homosexueller Handlungen zu einem Jahr Gefängnis. Am 5. Januar 1940 wurde er vom Sondergericht Mannheim wegen Vergehens nach § 2 Absatz 2 des Heimtückegesetzes zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte abfällige Bemerkungen über Hitler und die nationalsozialistische Regierung gemacht, über sie geschimpft und gemeckert. Hauser neigte zu staatsfeindlicher Kritik. Das Gericht in Mannheim schätzte ihn als „wenig intelligent“ ein.

Am 18. Juli 1940 wurde er vom Landgericht Freiburg wegen Verbrechens gegen § 175 zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Da die Prozessakte inzwischen vernichtet wurde, sind keine Einzelheiten bekannt. Vermutlich verbüßte er seine Gefängnisstrafe, wurde dann aber nicht entlassen. Er war kurz im Gefängnis in Mannheim bevor er ins KZ kam. Am 17. August 1942 wurde er mit der Nummer 2257 im Konzentrationslager Flossenbürg registriert und in die Haftkategorie „VH § 175“, also als homosexueller Vorbeugehäftling, eingeordnet. In Flossenbürg war er als „gottgläubig“ registriert. Am 29. Oktober 1942 transportierte man ihn mit 270 anderen Häftlingen, darunter zahlreichen deutschen Vorbeugehäftlingen, in das Konzentrationslager Dachau. Dort kam er zwei Tage später an und erhielt die Häftlingsnummer 38123. Vom 03. Januar bis 11. Januar 1944 wurde er mit einem so genannten „Krankentransport“ in das Konzentrationslager Lublin-Majdanek im heutigen Polen gebracht. Dort wurde er am 14. April 1944 ermordet.

Für Fritz Hauser liegt in der Zunftstraße 11 ein Stolperstein.
(Quellen: StadtAF, Meldekarte der Familie Wilhelm Hauser; ebd. Einwohnerbücher der Stadt Freiburg, Einträge 1892 bis 1916; BArch Berlin Bestand R 3001, Signatur 12 19 23; StAF Bestand 176/19, Nr. 9502, Register für Hauptverfahren 1935-1948, Abt. 4; Archiv der Gedenkstätte Flossenbürg; Archiv der Gedenkstätte Dachau; Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen.)

© Text und Recherche: William Schaefer

Zur Stolpersteinverlegung siehe http://www.rosahilfefreiburg.de/2010/07/tv-suedbaden-neue-stolpersteine-in-freiburg/ und http://www.rosahilfefreiburg.de/2010/07/bz-spaetes-gedenken-an-verfolgte-homosexuelle/


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Von Hauser liegt die Einlieferungskarte des KZ Flossenbürg vor, aus der hervorgeht, dass er von der „Kripo Karlsruhe“ am 17. Augst 1942 eingeliefert wurde (siehe 1.1.8.3 / Doc-ID 10884232, ITS Digital Archive / Bad Arolsen, Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Freiburg, Zunftstraße 11


Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Freiburg
Gefängnis Mannheim
KZ einweisende Dienststelle: „Kripo Karlsruhe“

Weitere Täterorte:
KZ Flossenbürg
KZ Dachau
KZ Lublin-Majdanek