* 1.8.1914 Frankfurt am Main

† 1994 Frankfurt am Main

Georg Wilhelm Bode wurde am 1. August 1914 in Frankfurt am Main geboren und evangelisch getauft. Der kinderlose verheiratete Reichsangestellte lebte später in Wiesbaden. Im Krieg zog man ihn zum Heer ein.

Den nicht vorbestraften 26-Jährigen verurteilte das Feldkriegsgericht der 246. Infanterie Division, die in Frankreich eingesetzt wurde, am 26. Mai 1941 wegen „fortgesetzter Unzucht mit Männern“ nach § 175a StGB zu drei Jahren Zuchthaus und zu fünf Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Außerdem stufte ihn das Gericht als „wehrunwürdigen Kriegstäter“ ein. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Für die Straftäter wurde die Haft dadurch unabsehbar lang.

Mit diesem Urteil war er aus der Wehrmacht ausgestoßen und die zivile Staatsanwaltschaft Freiburg i. B. wurde für seinen Strafvollzug zuständig. Er dürfte bald darauf in Freiburg eingetroffen sein, und von dort aus transportierte man ihn zur Strafverbüßung über die Haftanstalt Lingen am 31. Juli 1941 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Esterwegen im Emsland. Dort vermerkte man auf seiner Karteikarte: „Überhaft! Bode ist nach der Strafverbüßung nicht zu entlassen, sondern mittels Sammeltransport in das Polizeigefängnis Wiesbaden zu überstellen.“ Dies bedeutete in vielen Fällen, dass die Polizei beabsichtigte, ihn nach der Haft in ein KZ einzuweisen. Am 10. September 1942 überführte man ihn in das Strafgefangenenlager Nord in Nord-Norwegen, wo die Häftlinge unter schrecklichen Bedingungen beispielsweise im Straßenbau oder zum Freihalten der Straßen vom Schnee eingesetzt wurden.

Georg Bode überlebte den NS-Terror. Er starb 1994 in Frankfurt am Main.

(Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 9025. Karteikarte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin I, Lager Esterwegen. Archiv des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Emslandlager. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen auch aus dem Standesamt Frankfurt am Main. Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Freiburg, allgemein


Täterort in Baden-Württemberg:
Staatsanwaltschaft Freiburg i. B.

Weitere Täterorte:
Strafgefangenenlager Esterwegen im Emsland
Strafgefangenenlager Nord in Nord-Norwegen