* 18.5.1914 Villingen

† 2003 Villingen

Gottfried Merz wurde am 18. Mai 1914 in einer Stadt auf der Baar geboren. Er war katholisch, zur Zeit der Verurteilung ledig und von Beruf Kaufmann. 1931 wurde er Mitglied der Hitler Jugend in seinem Geburtsort, ab Juli 1939 war er Jungbannführer. Vier Monate später wurde er aber aus der HJ ausgeschlossen. M. wurde vom Landgericht Konstanz am 04.10.1939 wegen Unzucht mit Männern in 6 Fällen zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten verurteilt. Seine Strafe verbüßte er zunächst im Strafgefängnis Rottenburg/Neckar. Anschließend wurde er ins Gerichtsgefängnis Karlsruhe verschubt. Obwohl es seine erste Verurteilung war, wurde er nach Verbüßung seiner Strafe nicht entlassen, sondern in Vorbeugungshaft genommen. Womöglich hatten die Nazis Angst, er könne Jugendliche „verführen“, die er aus seiner HJ-Tätigkeit kannte. Am 08. Mai 1941 kam er ins Konzentrationslager Dachau. Dort erhielt er die Nummer 25323 und wurde unter „Polizeilicher Sicherungsverwahrung“ registriert und nicht als „homosexuell“. Kurz darauf wurde er ins KZ Buchenwald transportiert. Dort wurde er in Block 30 untergebracht, erhielt die Nummer 8146 und wurde als „Berufsverbrecher“ registriert. Am 27. April 1942 wurde er ins KZ Groß-Rosen verlegt. Dort wurde er im Mai 1944 entlassen, um in der Wehrmacht Militärdienst zu leisten. Er überlebte und heiratete 1962 in seinem Geburtsort, wo er 2003 verstarb.

(StAF Bestand D 81/1, Nr. 586, Prozessakte; Archiv der Gedenkstätte Dachau; Archiv der Gedenkstätte Buchenwald; Archiv des Museums Gross-Rosen; Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen; Standesamt seines Geburtsorts.)

© Text und Recherche: William Schaefer


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Häftlingskartei aus dem KZ Dachau (1.1.6.2, Doc-ID 10202300, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Villingen, allgemein


Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Konstanz
Strafgefängnis Rottenburg
Gerichtsgefängnis Karlsruhe

Täterorte:
KZ Dachau
KZ Buchenwald
KZ Gross-Rosen