Hans Winterhalter
* 16.7.1907 Hinterzarten
† 2.12.1942 KZ Sachsenhausen
Hans Winterhalter wurde am 16. Juli 1907 in Hinterzarten geboren. Er war römisch-katholisch wie sein Vater, der auch aus Hinterzarten stammte. Dieser arbeitete bei der Bahn und starb Anfang der 50er Jahre. Seine Mutter kam aus Saarbrücken, war evangelisch und zog nach der Scheidung wieder nach Saarbrücken zurück. Sie starb dort. Hans hatte einen älteren Bruder. Die beiden Brüder besuchten die Grundschule in Hinterzarten.
Hans lebte in Frankfurt am Main, arbeitete dort als Kellner und Masseur und wurde wegen „Sittlichkeitsverbrechen“ aufgrund § 175 Strafgesetzbuch zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 9 Monaten verurteilt. Er kam am 10. August 1937 in das Lager Walchum im Emsland.
Nach seiner Entlassung lebte er in Freiburg in der Fürstenbergstraße 7 und arbeitete als Heilgehilfe. Im Jahre 1939 stand er in Freiburg wegen „Unzucht zwischen Männern“ vor Gericht. Er wurde am 30. November 1939 vom Landgericht Freiburg zu einer Strafe von 2 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Leider ist die Gerichtsakte zu diesem Prozess vernichtet worden. Daher fehlen wichtige Informationen. Vom Gefängnis Freiburg aus kam Winterhalter zuerst ins Zuchthaus Bruchsal und am 31. Januar 1940 in das Emsland-Strafgefangenenlager Börgermoor. Am 18. Februar 1941 brachte man ihn erkrankt in das für die Emslandlager zuständige Hauptlazarett nach Papenburg und am 21. März 1941 zurück in das Lager Börgermoor. In ein weiteres Strafgefangenenlager, Delmenhorst, wurde er am 27. März 1941 verlegt. Vom Zuchthaus Vechta kam er im Juni 1941 ins Zuchthaus Münster. Ins Konzentrationslager Flossenbürg wurde er am 10. November 1941 transportiert, wo er in der Haftkategorie „§ VH“ (= § 175 Vorbeugehäftling) geführt wurde. Schließlich transportierte man ihn am 24. Oktober 1942 ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort starb er am 2. Dezember 1942 um 20.15 Uhr. Die Todesurkunde behauptet, wie bei fast allen Todesfällen in den Konzentrationslagern, natürliche Ursachen. Angeblich starb der 35-Jährige an Herz- und Kreislaufproblemen. Es ist aber bekannt, dass die meisten Homosexuellen, die in Sachsenhausen den Tod fanden, ermordet wurden.
Die NS Personenbeschreiburg von Hans Winterhalter aus dem Jahr 1940 ist überliefert: 1,70m groß, Gestalt mittel, braune Augen und braunes Haar, Gesicht und Kinn oval, Nase, Mund und Ohren gewöhnlich, Stirn hoch, Zähne gut, eine Narbe an der rechten Wange.
Zum Gedenken an Hans Winterhalter liegt in der Fürstenbergstraße 7 ein Stolperstein.
(Information über die Familie Winterhalter von Herrn Weber, Hinterzarten; Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager, Pappenburg; StAF Bestand 176/19, Nr. 9502, Register für Hauptverfahren 1935-1948, Abt. 4; Archiv der Gedenkstätte Flossenbürg; Archiv der Gedenkstätte Sachsenhausen; Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Bestand PR.BR.REP.35H, Band 3/18, Blatt 242, Sterbebuchnummer 1031 (Totenschein); Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen.)
© Text und Recherche: William Schaefer
Zur Stolpersteinverlegung siehe: http://www.rosahilfefreiburg.de/2005/12/stolpersteine-fuer-freiburg-hans-winterhalter/.
Effektenkartei des KZ Flossenbürg (1.1.8.3, Doc-ID 11042097, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Freiburg, Fürstenbergstraße 7
Weitere Täterorte:
Lager Walchum im Emsland
Lager Börgermoor
Strafgefangenenlager Delmenhorst
Zuchthaus Vechta
Zuchthaus Münster
KZ Flossenbürg
KZ Sachsenhausen