Herbert Gerhardt
* 18.6.1912 München
Herbert Karl Gerhardt wurde am 18. Juni 1912 in München geboren. Der ledige Kaufmann lebte später in Pforzheim in Baden. Er bezeichnete sich als gottgläubig.
Am 8. August 1939 verurteilte den 27-Jährigen das Landgericht Pforzheim nach § 175a Ziffer 3 zu zwei Jahren Zuchthaus, abzüglich von sechs Monaten Untersuchungshaft, und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Er hatte sexuelle Handlungen mit einigen Mitgliedern der HJ gehabt. Vorbestraft war er nicht.
Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst in das Zuchthaus Bruchsal und von dort zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor im Emsland. Weiter ging es am 21. Februar 1940 in das Emslandlager Walchum. Ein Gnadenantrag im Jahr 1940 wurde abgelehnt. Auf Anweisung der Gestapo Karlsruhe überführte man ihn am 17. April 1941 in das KZ Dachau, wo er acht Tage später eintraf und zur Nummer 24.563 gemacht wurde. Er überlebte im Außenlager Präzifix des KZ Dachau, wo in einem Rüstungsbetrieb Schrauben produziert wurden. Befreit wurde er am 29. April 1945 nach über sechs Jahren Haft.
(Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 15246. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen. Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau. Ich danke Albert Knoll, Gedenkstätte Dachau, für Informationen. Ich danke Ralf Bogen und Werner Biggel, Stuttgart, für zusätzliche Informationen.)
© Text und Recherche Rainer Hoffschildt
Effekten-Verzeichnis des KZ Dachau (siehe 1.1.6.2 / Doc-ID 90415553, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Pforzheim, allgemein
Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Pforzheim
Zuchthaus Bruchsal
KZ-einweisende Dienststelle:
Gestapo Karlsruhe
Weitere Täterorte:
Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor
Strafgefangenenlager Walchum
KZ Dachau