Karl Rebmann
* 12.1.1904 Schramberg
† 1966 Ulm
Karl Rebmann wurde am 12. Januar 1904 in Schramberg im heutigen Regierungsbezirk Freiburg geboren und katholisch getauft. 1938 ging der Uhrmachermeister eine Ehe ein, die aber später geschieden wurde.
Am 24. Oktober 1941 verurteilte den 37-Jährigen das Landgericht Meiningen in Thüringen wegen „Unzucht mit Männern“ zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis und zu weiteren zwei Monaten und 20 Tage wegen „Unzucht“.
Wo er die Strafe zunächst verbüßte, ist nicht bekannt. Am 15. Juli 1943 transportierte man ihn vom Landgerichtsgefängnis Hof in das Landgerichtsgefängnis Bamberg in Oberfranken in Bayern. Vier Tage später konnte er flüchten, befand sich dann am 27. Juli 1943 im Polizeigefängnis Nürnberg und wurde am 28. Juli 1943 in Bamberg wieder eingeliefert. Zu seinem eigentlichen Ende der Strafverbüßung am 28. September 1943 entließ man ihn nicht in die Freiheit, sondern überstellte ihn auf Anweisung der Gestapo Nürnberg in das Gefängnis Nürnberg.
Am 24. November 1943 transportierte die Polizei ihn in das KZ Natzweiler in Elsass-Lothringen im besetzten Teil Frankreichs, wo man ihn zur Nummer 6.241 machte und ihn als § 175-Häftling einstufte. Bereits am 15. Dezember 1943 ging es weiter in das KZ Buchenwald, wo er ein oder zwei Tage später eintraf, die Häftlingsnummer 38.961 erhielt und als § 175-„Berufsverbrecher“ eingestuft wurde. Gleich am 21. Dezember 1943 ging es wieder weiter in das KZ Mittelbau-Dora, wo er die Buchenwald-Nummer behielt. In Mittelbau-Dora mussten die Häftlinge unter schrecklichen Arbeitsbedingungen in unterirdischen Stollen für die Rüstungsindustrie arbeiten und beispielsweise die „Wunderwaffe“, die Rakete V2, erstellen. Am 28. August 1944 erkrankte er und ging dem Häftlingskrankenbau zu. Noch für den 12. Dezember 1944 ist seine Anwesenheit in Mittelbau-Dora belegt. Sein weiteres Haftschicksal ist nicht bekannt.
Er überlebte den NS-Terror. Er verstarb 1966 in Ulm im Alter von 62 Jahren.
(Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im ITS in Bad Arolsen forschte, für Informationen. Archiv der Gedenkstätte Natzweiler. Ich danke Mathias Strohbach für zusätzliche Informationen. Ich danke Jean-Luc Schwab für zusätzliche Informationen über das KZ Natzweiler. Karteikarten im Hauptregister des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für die Informationen aus dem Standesamt Schramberg.)
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Häftlingskarteien von den KZ Natzweiler und KZ Buchenwald (1.1.5.3, Doc-ID 6905271, 6905272 sowie 6905275 , ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Schramberg, allgemein
Täterorte:
Landgericht Meiningen (Thüringen)
Landgerichtsgefängnis Hof
Landgerichtsgefängnis Bamberg
Polizeigefängnis Nürnberg
KZ-einweisende Dienststelle: Gestapo Nürnberg
KZ Natzweiler
KZ Buchenwald