Kurt Fritz Wolpert wurde am 20. November 1914 in Heilbronn in Württemberg geboren und evangelisch getauft. Der ledige Arbeiter lebte auch später in Heilbronn. Zuletzt diente er in der Wehrmacht im Heer.

Am 16. April 1942 verurteilte den 27-Jährigen das Feldkriegsgericht der 11. Panzer-Division in Ssomwa in Sowjet-Russland nach § 175a Ziffern 1 und 3 zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Außerdem stufte ihn das Gericht als „wehrunwürdigen Kriegstäter“ ein. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Für die Straftäter wurde die Haft dadurch unabsehbar lang. Er hatte drei Vorstrafen, darunter auch eine einschlägige.

Durch dieses Urteil war er aus der Wehrmacht ausgestoßen und die zivile Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder wurde für seinen Strafvollzug zuständig. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn über die Haftanstalt Lingen an der Ems am 9. Juli 1942 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Esterwegen im Emsland. Weiter ging es von dort am 13. August 1943 in das Strafgefangenenlager Nord in Nord-Norwegen, wo die Häftlinge unter schrecklichen Bedingungen z.B. im Straßenbau arbeiteten und im Winter die Straßen schneefrei halten mussten. Sein weiteres Haftschicksal ist nicht bekannt. Er dürfte während der NS-Zeit nicht freigekommen sein.

Er überlebte den NS-Terror und verstarb 1976 in Brackenheim im Kreis Heilbronn.

(Karteikarte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin, Lager Esterwegen. Akte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin II Nr. 7821. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen aus der Akte und vom Standesamt Heilbronn.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Heilbronn, allgemein


Täterorte:
Feldkriegsgericht der 11. Panzer-Division in Ssomwa (Sowjet-Russland)
Staatsanwaltschaft Frankfurt an der Oder
Haftanstalt Lingen
Strafgefangenenlager Esterwegen
Strafgefangenenlager Nord