Werner Fleischer
* 14.6.1902 Gardelegen
Werner Karl Fleischer wurde am 14. Juni 1902 in Gardelegen im heutigen Sachsen-Anhalt geboren und evangelisch getauft. Der Ledige lebte später in Stuttgart und war als Kaufmann tätig.
Am 19. Januar 1935 brachte den 32-Jährigen die Polizei Berlin wegen des Verdachts, gegen § 175 verstoßen zu haben, in das KZ Columbiahaus in Berlin und von Januar bis September 1935 befand er sich im KZ Lichtenburg in Prettin an der Elbe im heutigen Sachsen-Anhalt. Ob auf diesen Verdacht hin eine Verurteilung erfolgte, ist nicht bekannt, aber vorstellbar, denn 1939 hatte er zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen.
Am 11. Mai 1939 verurteilte den 36-Jährigen das Amtsgericht Stuttgart wegen „widernatürlicher Unzucht“ zu einem Jahr Gefängnis, abzüglich von drei Wochen Untersuchungshaft. Zur Strafverbüßung transportierte man ihn aus dem Gefängnis Mannheim am 16. Juni 1939 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager I, in Oberroden in Hessen. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,63 m groß, mittlere Gestalt, rasiert, graublaue Augen und blondes Haar. Am 5. August 1939 überführte man ihn in das Außenlager Schlitz in Hessen. Dass er zu seinem Strafende im April 1940 aus der Haft entlassen wurde, kann nur vermutet werden, ist aber nicht vermerkt.
(Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Ich danke Andreas Pretzel, Berlin, für die Informationen aus dem Landesarchiv Berlin.)
© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt
Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Stuttgart, allgemein
Täterorte in Baden-Württemberg:
Amtsgericht Stuttgart
Haftanstalt Mannheim
Weitere Täterorte:
Polizei Berlin
KZ Columbiahaus
KZ Lichtenburg
Strafgefangenenlager Rodgau