Zum Start unserer Solidaritäts- und Spendenkampagne mit 6Rang, der „queeren Stimme des Irans“ am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, möchten wir auf weitere Beispiele von LGBT*-Organisationen in Süd- und Westasien sowie Nordafrika aufmerksam machen sowie den Aufruf Stuttgarter LGBT*-Organisationen zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie veröffentlichen:

Beispiele von LGBT*-Organisation in Süd- und Westasien sowie Nordafrika

Wenn wir hier auf Webseiten von LGBT*-Selbstorganisationen der SWANA-Region hinweisen (SWANA ist ein antikolonialistischer Begriff für die Region Süd- und Westasien und Nordafrika, die sonst oft ,Naher Osten‘ oder ,Mittlerer Osten‘ genannt wird. Letztere Begriffe denken Europa als Zentrum, beinhalten also eine koloniale bzw. neokoloniale Vorstellung von Geografie), so wollen wir vorweg ebenso darauf aufmerksam machen, dass Polizeistellen in Ländern wie Ägypten mit gefälschte Facebook-Konten, Fake-Profile auf Dating-Apps gegen LGBT*-Personen vorgehen.
Die digitalen Plattformen hätten LGBT*-Personen zwar „ermöglicht, sich selbst auszudrücken und ihren Stimmen dadurch mehr Gehör verschafft“, so Rasha Younes, leitende Forscherin für LGBT*-Rechte bei Human Right Watch. Das ist nicht gerade unwichtig in einem Umfeld, in dem Homosexualität oft gesellschaftlich tabuisiert wird und teilweise sogar bis heute als Krankheit gilt. Doch dadurch, dass auch sogenannte „Sicherheits“-kräfte anonym auf diesen Plattformen unterwegs sind, seien diese „zugleich (…) auch zu Instrumenten staatlich geförderter Unterdrückung geworden“ (Quelle: https://www.dw.com/de/lgbtq-in-%C3%A4gypten-staatliche-verfolgung-%C3%BCber-dating-apps/a-65214584).


Helem ist die erste LGBTQIA+-Organisation in der arabischen Welt, die 2001 offiziell in Beirut, Libanon, gegründet wurde.

Rasan wurde 2004 in Sulaimaniyya, Region Kurdistan, im Irak gegründet und setzt sich für die Verteidigung von Frauen- und LGBTQI-Rechten sowie gegen weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat und häusliche Gewalt ein.

Al Qaws (deutsche Übersetzung: „Der Regenbogen“) wurde offiziell 2007 gegründet und setzt sich für sexuelle und geschlechtsspezifische Vielfalt in der palästinensischen Gesellschaft, insbesondere in Haifa, Ostjerusalem, Jaffa und Ramallah ein.

Guardians of Equality Movement (GEM) ist eine am 14. September 2021 gegründete Organisation mit Sitz in Genf (Schweiz), die sich dafür einsetzt, das Leben syrischer LGBTQIA+-Menschen zu verbessern, die in Syrien und in der gesamten syrischen Diaspora weltweit Diskriminierung/Missbrauch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität erleben. 


Aufruf Stuttgarter LGBT*-Organisationen zum Internationalen Tag gegen LSBTIQA-Feindlichkeit in 2023:

Die Gewalt gegen queere Menschen nimmt rasant zu: Die Statistiken des Bundesinnenministeriums zeigen einen seit Jahren anhaltenden Anstieg bei der Anzeige queerfeindlicher Gewalt. Kaum ein CSD im letzten Jahr verlief ohne Gewalt durch Angriffe auf Teilnehmende, Regenbogenfahnen wurden verbrannt und in Münster erlag Malte C. den Folgen eines brutalen Angriffes beim CSD.

In den USA gab es in den letzten Monaten über 300 queerfeindliche Gesetzesinitiativen. In Ländern wie dem Iran wird die Todesstrafe wegen Homosexualität noch heute praktiziert und soll in Uganda eingeführt werden. Auch in einigen unserer Nachbarländern nimmt die Gewalt gegen queere Menschen weiter zu. Queere Menschen erfahren nicht nur physische Gewalt – tägliche Diskriminierung, Beleidigung, abschätzige Blicke und mangelnde soziale Teilhabe sind ebenso an der Tagesordnung, insbesondere, wenn mehrere Diskriminierungsebenen zusammenkommen. Europa, sind das die „Werte“, derer Du Dich immer so gerne rühmst?

Wir protestieren!
Wir protestieren gegen die Gewalt, die wir jeden Tag erfahren. Wir protestieren gegen Kräfte, die unsere Freiheit einschränken wollen, uns beleidigen und angreifen. Wir protestieren gegen ein System der Unterdrückung und Normierung, gegen Ungleichheit und Ausgrenzung.
Wir protestieren für die Anerkennung von LSBTIQA-Geflüchteten! Wir protestieren aber auch FÜR ein Selbstbestimmungsgesetz und die Erweiterung des Grundgesetzes Artikel 3, Absatz 3! Wir protestieren FÜR Sichtbarkeit und Sicherheit! Wir protestieren FÜR bessere Bildung und besseren Schutz!

Kommt und werdet an diesem wichtigen internationalen Protesttag mit uns laut!
Schweigen zur Gewalt gegen LSBTIQA? Nicht mit uns!