Unterschriften- und Mitmachaktion der AG queere Erinnerungskultur – „Der-Liebe-wegen“ des Weissenburg e.V. an den Stuttgarter Gemeinderat (u. a. IG CSD Stuttgart e.V., LSVD Baden-Württemberg e.V., Weissenburg e.V., Internetprojekt „Der-Liebe-wegen.org“) kann hier online unterschrieben werden: www.openpetition.de/!zppfw

Wir fordern die Ehrenbürgerschaft für Fritz Bauer, der als Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse für die Aufklärung über die Verbrechen des Hitlerfaschismus Herausragendes geleistet hat.
Mit unserer Aktion erweitern wir die Unterschriftliste „Ehrenbürgerschaft für Fritz Bauer“ des VVN – Bund der Antifaschist:innen Baden-Württenberg e.V. – um das Anliegen, Fritz Bauer auch als Vorkämpfer gegen das §175-Unrecht zu würdigen.

Begründung:

Bauer ist 1903 als Sohn liberaler jüdischer Eltern in Stuttgart geboren und aufgewachsen. 1920 trat er der SPD bei. Von 1925 bis 1933 war er Richter am Amtsgericht Stuttgart. Im Zusammenhang mit Planungen zu einem Generalstreik gegen die Machtübertragung an die Hitlerfaschisten wurde er 1933 verhaftet und acht Monate im KZ Heuberg und im KZ Oberer Kuhberg inhaftiert. 1936 floh er nach Dänemark und 1943 weiter nach Schweden, wo er bis 1949 blieb.
Nach seiner Rückkehr aus dem Exil hat Bauer als hessischer Generalstaatsanwalt einen unermüdlichen Kampf um die juristische Ahndung des nationalsozialistischen Unrechts geführt. Er brachte das Grauen von Auschwitz vor Gericht. Dank seiner Hartnäckigkeit konnten 211 Überlebende des KZ Auschwitz 1963 erstmals gegen ihre Peiniger aussagen und die in Auschwitz begangenen beispiellosen Verbrechen einer breiten Öffentlichkeit bekanntmachen.

Dass Bauer auch einer der Ersten in der Bundesrepublik war, der gegen die Bestrafung einvernehmlicher sexueller Handlungen von erwachsenen Männern in den 50er Jahren seine Stimme erhoben hat, ist vielfach noch nicht bekannt. Er gab 1963 den Sammelband „Sexualität und Verbrechen“ mit heraus, der als Taschenbuch breite Beachtung fand. Bereits 1952 hatte er in seiner Eigenschaft als Generalstaatsanwalt den Versuch gewagt, eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über die Verfassungswidrigkeit des §175 herbeizuführen. In den 50er Jahren als hoher Staatsbeamter für die Abschaffung des §175 StGB einzutreten, war ein mutiger Tabubruch, den nicht nur queere Vereine würdigen sollten.

Posthume Ehrenbürgerschaften wie beispielsweise die Ehrenbürgerschaftsverleihung für Marlene Dietrich zehn Jahre nach ihrem Tod durch die Stadt Berlin gibt es viele in anderen Städten. Helfen Sie / helft mit, dass sich die Stadt Stuttgart daran ein Beispiel nimmt und das Vorbild Fritz Bauer insbesondere unter heutigen Jugendlichen viel bekannter macht.
Online kann hier www.openpetition.de/!zppfw unterschrieben werden. Die Unterschriften werden am 23. Januar 2026 beim Neujahresempfang der IG CSD Stuttgart e.V. an eine Vertreter*in des Stuttgarter Gemeinderats übergeben.
Bitte gerne weiterleiten und in neue Kreise bekanntmachen. Vielen Dank für Ihre / Deine Unterstützung!

Weitere Infos siehe:
https://der-liebe-wegen.org/120-jahre-fritz-bauer-antifaschist-streitbarer-demokrat-und-mutiger-vorkaempfer-gegen-das-%c2%a7175-unrecht/
https://der-liebe-wegen.org/zum-morgigen-internationalen-tag-gegen-homo-bi-inter-trans-asexuellenfeindlichkeit-idahobita-2024/